Im Wonnemonat Mai, dem Hochzeitsmonat schlechthin, kommt man um das Thema „Heiraten“ kaum herum. Ein romantisches Fest im märchenhaften Ambiente, einmal im Leben Prinzessin sein … die Hochzeit als krönender Liebesbeweis.
Dabei sollte doch hinlänglich bekannt sein, dass jedes zweite Brautpaar vor dem Scheidungsrichter landet, weil die Romantik zwischen Einkaufslisten, Arbeitsstress und Kindererziehung rasch verflogen ist.
Warum trauen sich trotzdem so viele?
Manche tun „es“, weil sich Nachwuchs ankündigt, oft verbunden mit der Sorge um das Schicksal des Kindes, sollte einem Partner etwas zustoßen sowie der finanziellen Absicherung des anderen Partners. Die Witwen-/Witwerpension ist schon interessant, wegen der Absicherung des Kindes braucht’s aber keine Ehe.
Auch sonst sind, abgesehen von etwaigen Förderungen für den Bau eines Hauses, keine nennenswerten steuerlichen Vorteile gegeben. Ein Unterhaltsanspruch gegen den Partner ist aber ein interessantes Thema.
Ein gemeinsamer Haushalt ist zwar billiger, als zwei getrennte, aber um gemeinsam eine Wohnung zu mieten, zu kaufen oder ein Haus zu bauen, braucht man keinen Trauschein.
Manche tun „es“, weil ihnen Traditionen wichtig sind. Sie feiern ein wundervolles Fest, von dem die Brautleute selbst oft nichts haben, weil sie den ganzen Zauber vor lauter Stress ohnehin nicht genießen können. Sie stecken sich einen Ehering als Symbol der Zusammengehörigkeit an den Finger und schwören sich nach der längst überholten Trauungsformel „bis der Tod uns scheidet“ ewige Treue und weiß Gott was noch alles. Naja, die nächsten elf Jahre wird‘s schon gut gehen. Im Durchschnitt dauert eine österreichische Ehe derzeit 10,9 Jahre.
Manche tun „es“, weil es sich für sie besser anfühlt von „meinem Mann“ oder „meiner Frau“ zu sprechen, als von „meinem Lebensabschnittspartner“. Es ist auch praktischer statt „die Mutter meines Freundes“ einfach „meine Schwiegermutter“ zu sagen.
Manche tun „es“, weil sie ihre Beziehung kitten wollen. Eine Ehe ist aber nur so gut, wie die Beziehung vorher war und wenn die schon kriselt, ist die Ehe meistens eine Katastrophe.
Manche tun „es“ sogar aus Liebe. Aber die kann auch so ein Leben lang halten.
Soll man sich nun trauen oder nicht? Das fragte sich schon Sokrates und meinte: „Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen“.