Die Ehe von Maria und Josef kriselte seit einiger Zeit. Schon im Sommer sprach Josef immer wieder von Neuorientierung und Veränderung. Im Herbst schlug er dann eine vorübergehende räumliche Trennung vor. Irgendwie konnte ihn Maria überreden, zumindest noch über Weihnachten so zu tun, also sei alles in Ordnung. Nur wegen der Kinder. Schließlich kann man auch den Rest der Familie nicht einfach so vor den Kopf stoßen und zu Weihnachten schon gar nicht. Im Stillen hoffte Maria auf eine Art Weihnachtswunder. Denn es war ihr nicht entgangen, dass Josef in letzter Zeit trotz seines enormen Arbeitspensums blendend aussah und strahlender Laune war. Maria hegte den Verdacht, dass es in Josefs Leben eine andere Frau gibt. Was dieser, wenn sie ihn scheinbar scherzhaft darauf ansprach, bestritt.
Am Heiligen Abend wurde das übliche Programm abgespult, Maria hat gekocht, Josef den Baum geschmückt, die Großeltern die Kinder abgelenkt. Am späten Nachmittag kam Tante Hilda und brachte das Friedenslicht und eine Schachtel Weihnachtsgebäck. Marias Eltern pflegten höfliche Konversation mit dem ungeliebten Schwiegersohn. Alles lief nach Plan, bis zur Bescherung. Da drückte Josef Maria ein Päckchen in die Hand auf dessen Kärtchen stand: „Liebste Lena! Schön, dass es Dich gibt.“
Maria schrie und weinte, die Großeltern trösteten die heulenden Kinder, Tante Hilda versuchte zu vermitteln, Josef tröstete sich mit Zirbengeist . . . Eine schöne Bescherung.
Damit Ihnen das nicht passiert: Prüfen Sie Ihre Geschenke und lassen Sie keine Billets, Kärtchen oder Kalender mit persönlichen Widmungen oder verfänglichen Eintragungen herumliegen oder in Ihren Taschen stecken.
Wir wünschen Ihnen fröhliche und besinnliche Weihnachtstage, Zeit für Ruhe und Entspannung und viel Erfolg im neuen Jahr!