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Der beste Rat gleich vorweg: Auch wenn Sie eine friedliche Lösung, also eine einvernehmliche Scheidung anstreben,

 

sparen Sie Zeit und Nerven, gehen Sie zum Anwalt!

 

Der Gang zum Anwalt ist manchmal schwer. Ich weiß. Daher ein paar grundlegende Tipps:

1.         Sammeln Sie Beweise

a.        über Einkommen und die finanzielle Situation

Besonders, wenn Sie sich bisher für die Finanzen nicht interessiert haben und Ihnen völlig egal war, wieviel Ihr Partner verdient, kopieren Sie Lohnzettel, Kontoauszüge, Versicherungspolizzen, Bausparverträge, Sparbücher, Wertpapierdepots etc. Dies möglichst bevor Sie Ihren Partner mit Ihren Scheidungswünschen konfrontieren.

b.        über Eheverfehlungen Ihres Partners

Sichern Sie alle Dokumente, mit denen Sie eine Liebesbeziehung Ihres Partners nachweisen können (z.B. SMS, E-Mails, Kreditkartenabbuchungen, Buchungsbestätigungen von Hotels etc.).

Schreiben Sie ein „Scheidungstagebuch“, in dem Sie die Fehltritte Ihres Partners auflisten.

Machen Sie Fotos, sammeln Sie Namen und Adressen von Zeugen.

Sollte Ihr Partner gewalttätig sein, gehen Sie zum Arzt oder ins Krankenhaus und erstatten Sie Anzeige.

2.        Halten Sie durch!

Auch wenn das Zusammenleben mit Ihrem Partner unerträglich ist und Sie die ständigen Auseinandersetzungen nicht mehr aushalten: Ziehen Sie nicht aus! Ein Auszug, dem der Partner nicht zustimmt, kann vor Gericht als „böswilliges Verlassen“ gewertet werden und zu lebenslangen Unterhaltsanzahlungen bzw. zum Verlust des Unterhalts- und Pensionsanspruchs führen. Ein ungerechtfertigter Auszug kann also weitreichende Folgen haben.

3.        Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!

Ihr Partner hat Ihnen bereits ein Angebot für eine Scheidung gemacht, das Sie nicht akzeptieren. Daher droht er Ihnen, dass Sie dies bereuen werden. Er wird kämpfen und  alles gewinnen. Dann wird es teuer für Sie. Die Kinder werden Sie auch nicht mehr sehen. Sie werden nichts haben, aber die Anwälte werden verdienen. Da ist das übliche Repertoire an Drohungen, alles leere Floskeln. Glauben Sie kein Wort!

Geben Sie nicht auf, wenn Ihr Partner mit der Einbringung der Scheidungsklage droht. Oft werden gerade vor Gericht die besten Vergleiche erzielt. Wer sich aber einschüchtern lässt und aus Angst vor dem Prozess bzw. den Kosten alles akzeptiert, was der Partner vorschlägt, verliert oft enorm.

4.        Seien Sie ein guter Stratege!

Die Zeiten wo Sie mit Ihrem Partner an einem Strang zogen, sind nun endgültig vorbei. Selbst wenn Sie eine friedliche Trennung und eine ehrliche Aufteilung ihres Vermögens anstreben, seien Sie auf der Hut. Auch ein „Kuschelkurs“ kann gefährlich werden. Sobald klar ist, dass die Ehe gescheitert ist, hat – verständlicherweise – jeder seine eigenen Interessen im Auge.

Wenn Sie sich scheiden lassen wollen, weil Sie sich in jemand anderen verliebt haben und Ihnen vor Freude fast das Herz zerspringt, Sie Ihr Glück am liebsten mit der ganzen Welt teilen würden, halten Sie sich zurück! Ihr Partner wird Ihre Euphorie wahrscheinlich nicht teilen und die von Ihnen herbeigesehnte schnelle Scheidung gehörig in die Länge ziehen oder Sie den Preis der Freiheit zahlen lassen.

5.        Informieren Sie sich!

Das wichtigste zum Schluss nochmal: Kontaktieren Sie einen Anwalt bzw. eine Anwältin und informieren Sie sich über ihre Rechte und Ansprüche.