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InteressantesScheidungScheidungsgründe

Große Hochzeit, schnelle Scheidung

– oder: Je teurer die Feier, desto kürzer die Ehe

 

Ich weiß, ich mache mir mit diesem Text keine Freunde. Vor allem nicht bei Brautpaaren die gerade dabei sind 350 Gäste, eine Kutsche mit weißen Pferden, eine Feuerwerksshow und die 12-stöckige Torte mit Goldrand zu organisieren. Aber irgendjemand muss es ja sagen – und wer, wenn nicht ich, die die Scherben solcher Märchenhochzeiten beruflich zusammenkehrt?

Denn meiner Erfahrung nach – rein subjektiv, aber statistisch beunruhigend häufig – lässt sich folgende Formel aufstellen:

 

Je pompöser die Hochzeit, desto schneller sieht man sich beim Scheidungstermin wieder.

Natürlich nicht immer. Es gibt Ausnahmen. Irgendwo. Wahrscheinlich. Aber wenn das Hochzeitsdatum schon eine Schnapszahl ist – 07.07., 08.08., 09.09. (10.10. war übrigens ausgebucht) – und man sich nicht sicher ist, ob man die Liebe seines Lebens heiratet oder eher Pomp und Trara für Instagram & Co veranstaltet, dann sollten nicht die Hochzeitsglocken läuten, sondern die Alarmsirenen schrillen.

 

Woran liegt das?

Nun ja, wer mehr Zeit damit verbringt, die passende Farbschattierung für die Servietten zu wählen als ein echtes Gespräch mit dem Partner zu führen, verpasst vielleicht den eigentlichen Punkt: Es geht nicht um den perfekten Tag, sondern um ein ganzes Leben.

Ich hatte Mandanten, die gar nicht mehr wussten, warum sie ihren Partner geheiratet haben, oder – was noch schlimmer ist, trotz ihrer Bedenken „Ja“ gesagt haben. Besonders eingeprägt hat sich mir eine Klientin, die mir bei der Vorbereitung der Scheidung erzählte, dass sie die Hochzeit in letzter Sekunde noch absagen wollte, aber ihr Vater meinte: „Das kannst Du nicht machen, die Gäste kommen schon.“

 

Fazit:

Eine große, teure Hochzeit kann kurzfristig Freude und Status bieten – langfristig aber auch finanziellen und emotionalen Druck erzeugen. Ich hatte schon Klienten, die bei der Scheidung noch die Kreditraten für die Hochzeitsfeier abbezahlt haben. Wer bereitwillig über 25.000 € für die Hochzeit ausgibt, sollte wenigstens ein paar tausend Euro für die Scheidung beiseitelegen. Man weiß ja nie, . . .

 

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